02 Lippeaue

Naturnahe Auenlandschaften an der Lippe
Die Lippeaue ist reich an verschiedenen Lebensräumen: Wiesen und Weiden, trockene Sandheiden, Hochstaudenfluren und kleinere Wälder finden sich in der Aue. Der Fluß durchfließt die Aue gemächlich und wird von zahlreichen Teichen, Tümpeln und kleinen Sümpfen begleitet, Bäche versorgen die Flussaue an manchen Stellen zusätzlich mit Wasser.
Hochwässer im Winter und Frühjahr wirken wie ein Magnet für Enten, Watvögel und Gänse. Im Laufe des Frühjahrs weicht das Hochwasser langsam, Restwasserflächen werden weiterhin von Vögeln aufgesucht, die hier brüten und Nahrung finden.
In einigen Auenflächen weiden ganzjährig halbwilde Rinder und Pferde. Durch ihr Wirken entstehen halboffene Weidelandschaften. Wie eine solch reich strukturierte Landschaft nach etwa 15 Jahren aussieht, können Sie in der Klostermersch eindrucksvoll sehen.
Das Land Nordrhein-Westfalen, der Lippeverband und die NRW-Stiftung engagieren sich in der Lippeaue. Seit Mitte der 1990er Jahre sind mittlerweile rund 15 Kilometer Lippe renaturiert worden, der Fluss hat dabei seine Dynamik zurückerhalten. In vielen Bereichen sind Uferbefestigungen entfernt worden. Aussichts- und Beobachtungspunkte sowie Sitzplätze entlang der Route bieten gute Möglichkeiten, die Aue zu erleben. Neben der Hauptroute, die südlich entlang der Lippe führt, gibt es westlich von Hovestadt/Herzfeld (Lippaue Herzfeld) und um Lippborg (Lippeaue Lippborg) auch kleinere Rundtouren.
Die Vielfalt an Arten und Lebensräumen ist groß.
Glatthafer- und Feuchtwiesen bieten seltenen Pflanzenarten Lebensraum: Wiesensilge, Gelbe Wiesenraute, Wiesen-Alant und Kleiner Klappertopf wachsen hier. Die sandigen Flussterrassen sind das Reich von Spezialisten: Englischer Ginster, Zwerg-Filzkraut und Besenheide finden hier ein Auskommen, wo andere Arten mit den nährstoffarmen Bedingungen nicht mehr zurechtkommen.
Watvögel wie z.B. Bekassine und Grünschenkel, Enten wie Pfeifente oder Krickente und auch der Kranich sind nur einige der zahlreichen Arten, die in der Lippeaue überwintern oder auf dem Zug rasten.
Seit 2007 haben sich Weißstörche in der Lippeaue wieder niedergelassen. 2015 waren es schon vier Paare.
In den Feuchtwiesen brüten Kiebitz, Knäkente, Löffelente und vereinzelt auch der Große Brachvogel. Der Neuntöter liebt die halboffenen Weidelandschaften, während die Rohrweihe die Hochstauden entlang der Lippe zur Brut nutzt. Aus den Auwäldern können Sie im Frühjahr die Rufe von Pirol, Hohltaube und Kleinspecht hören.
Frösche und Libellen haben sich in den Gewässern angesiedelt. Aus den feuchten Wiesen hören Sie das „Klicken“ der Sumpfschrecke. Seit wenigen Jahren gibt es wieder Biber an der Lippe. Ihr eindrucksvolles Wirken sieht man im Winkel bei Lippborg aus. Die nachtaktiven Nager selbst kann man leider nicht beobachten, dafür umso besser eine Verwandte, die Nutria (Sumpfbiber aus Südamerika), die überall an der Lippe vertreten ist.
Ansprechpartner: Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V.