
Intelligente Flieger sind wieder heimisch geworden
Einst waren Kolkraben (Corvus corax) ein regelmäßiger Anblick in allen Landschaften NRWs, doch eine konsequente Verfolgung führte schließlich dazu, dass sie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Deutschland als sehr selten, in NRW gar als ausgestorben galten. Die Wiederbesiedlung von NRW erfolgte durch Einwanderung aus den Nachbarländern um 1985. In NRW beschränkt sich das Vorkommen immer noch weitgehend auf die Mittelgebirgsregionen. Hier hallt sein rauer Ruf das ganze Jahr über wieder durchdringend über Täler und Hügel, wenn er mit dem typisch diamantförmig gespreizten Schwanz hoch in der Luft kreist oder elegante Flugspiele vollführt.
Kolkraben sind als Aas- und Allesfresser ein wichtiges Glied in der Nahrungskette. Heute achtet man den Vogel, dessen Intelligenz und Anpassungsfähigkeit verblüffend sind. Die antiquierte Sichtweise, dass Tiere ihr primitives Verhalten rein nach einem Kosten-Nutzen-Verhältnis abwägen, bekommt bei ihm kräftige Risse: Kolkraben können sich im Flug auf den Rücken drehen, sich während des Fluges gegenseitig an den Füßen packen und im Schnee rutschen. Auch besitzen sie ein sehr großes Stimminventar mit subtilen Lautäußerungen, die gar nicht zum krächzenden Rabenvogel passen wollen und die einer ausgefeilten Kommunikation dienen.
Denn kommuniziert wird viel. Es konnte nachgewiesen werden, dass sich die Nachricht von einem Kadaver in kurzer Zeit unter Artgenossen über viele Kilometer verbreitet.