
Eine besondere Verantwortung
Der Rotmilan (Milvus milvus), auch unter dem Namen Gabelweihe bekannt, gehört zur Familie der Habichtartigen. Etwa so groß wie ein Mäusebussard, fallen im Flug seine langen schmalen Flügel und der lange gegabelte Schwanz auf.
Bevorzugte Bruthabitate sind abwechslungsreiche Kulturlandschaften mit Wäldern und Feldgehölzen für die Nestanlage und offenen Grünland- und Ackerflächen für die Nahrungssuche. Die Brutzeit beginnt Ende März und endet rund 80 Tage später mit dem Ausfliegen der Jungen. Das Männchen ist in dieser Zeit alleine für die Nahrungsversorgung zuständig. Das Nahrungsspektrum ist sehr breit, kleinere Säugetiere werden gerne genommen. Auch Aas und Abfälle machen einen wichtigen Anteil an der Nahrung aus.
Rotmilane sind Zugvögel. Nach der Brut sammeln sie sich im September an großen Schlafplätzen, bis sie im Oktober zur Überwinterung nach Südwesteuropa abziehen. Der Heimzug beginnt ab Mitte Februar mit sofortiger Besetzung der Brutreviere.
Deutschland liegt im Kernbereich des mitteleuropäischen Verbreitungszentrums des Rotmilans und hat daher eine hohe Verantwortung für den Schutz der Art. In Südwestfalen kommt die Art häufiger in den Mittelgebirgslagen vor, ist aber auch flächendeckend, jedoch in geringerer Dichte im Tiefland anzutreffen.
Obwohl der Rotmilanbestand nach einer deutlichen Abnahme gegenüber den siebziger Jahren relativ stabil scheint, leidet die Art stark unter der immer schlechter werdenden Nahrungssituation. Die Intensivierung der Landwirtschaft mit der Aufgabe von Brachen und der Verkürzung der Bearbeitungsrhythmen führen dazu, dass Nahrung nur kurzzeitig verfügbar ist. Weitere Gefährdungsursachen sind Verluste an Windenergieanlagen und der zunehmende Erholungs- und Freizeitdruck.