Spechte

Musikalische Handwerker

Schwarzspecht (Hermann Knüwer)
Schwarzspecht (Hermann Knüwer)

Die trommelnden Baumbewohner

Jeder kennt den farbenprächtigen Buntspecht, der man am winterlichen Futterhaus beobachten kann. Fünf weitere z.T. weitaus weniger bekannte Spechtarten brüten in Nordrhein-Westfalen: Kleinspecht, Mittelspecht, Grauspecht, Grünspecht und Schwarzspecht.

Unsere heimischen Spechte sind Stand- oder Strichvögel, die nur selten mehrere Hundert Kilometer zurücklegen, um neue Reviere zu finden. Das ganze Jahr über sind sie bei uns in Wäldern oder parkartigen Landschaften gut zu beobachten.

Balzzeit und Höhlenbau

Im zeitigen Frühjahr markieren die meisten Spechtarten ihr Revier durch Trommeln und durchdringende Rufe. Ist ein Partner gefunden werden die nächsten Wochen dem Höhlenbau gewidmet. Es existieren immer mehrere fertige und begonnene Höhlen im Revier, meistens dort, wo das Holz durch z.B. Sturmschäden, Pilze oder Insekten schon vorgeschädigt ist. Neben der Bruthöhle brauchen Spechte auch Schlafhöhlen. Sie sind ein wichtiger Teil des Ökosystems Wald.

Nachmieter in den Höhlen

Im Laufe der Jahre entsteht mehr Wohnraum als die Spechte nutzen können. Diese Höhlen werden dann von zahlreichen anderen Tierarten z.B. Hornissen, Waldfledermäusen, Siebenschläfer, Käuzen, Dohlen und Hohltauben genutzt.

Bei der Nahrungssuche werden manchmal Zapfen oder Nüsse zu einem Riss oder Astloch transportiert und dort eingeklemmt, bevor ihre Samen freigelegt werden. Man nennt einen solchen Ort, dessen Öffnung u.U. noch dem „Werkstück“ angepasst wird, Spechtschmiede.

Schwarzspecht

Schwarzspechte sind in NRW weit verbreitet. Kennt man ihren durchdringenden Flugruf (Krü-krü-krü), sind sie das ganze Jahr über gut wahrnehmbar. Die schwarzen, krähengroßen Vögel mit der roten Kappe besiedeln die ausgedehnten Wälder der Mittelgebirge bis zu kleineren Waldinseln im Tiefland. Ihre Nisthöhle legen sie bevorzugt in alten Buchen mit einem Brusthöhendurchmesser von mehr als 35 Zentimetern an. Dort, wo sie ausreichend Nahrung, wie Ameisen und Käfer finden, ist das Schwarzspecht-Revier perfekt.

Mittelspecht

Den Mittelspecht kann man leicht übersehen. Er sieht dem weit verbreiteten Buntspecht sehr ähnlich, ist jedoch etwas kleiner und trägt eine rote Kappe, die sich über den ganzen Oberkopf zieht.

Mit seinem zierlichen Schnabel sucht seine Nahrung eher stochernd an grobborkigen Bäumen und baut seine Höhle in leicht zu bearbeitende Holzpartien. Daher besiedelte er ursprünglich nur sehr alter Wälder. In Buchenwälder in denen die forstliche Nutzung ruht (Naturwaldzellen, Wildnisgebiete) kommt er bei uns heute noch vor. Im Wirtschaftswald ist sein Vorkommen heute stark an grobborkige Baumarten, v.a. Eichen, gebunden. Sein kurioser, quäkenden Ruf erinnert eher an einen Eichelhäher als an einen Specht.

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